Rheinische Post: Wowereits Spiel Kommentar Von Gregor Mayntz
Düsseldorf (ots)
Klaus Wowereit ist ein Spieler der Macht. Selbst nicht mal 23 Prozent stark, stürzte er 2001 den CDU-Regierungschef und übernahm die Stadt. Gegen eine breite Front gestandener Genossen holte er ausgerechnet in der Stadt der Mauer die Kommunisten zurück an die Macht. Und jetzt stellt er sich gegen die übergroße Mehrheit seiner Wähler, die eigentlich Rot-Grün wollten. Verzockt hat er sich bei all diesen Zügen noch nicht. Im Gegenteil. Die Beliebtheitswerte weisen nach oben, und die SPD frisst ihm in Berlin aus der Hand. Der dortige SPD-Wahlkampf kannte nur einen wesentlichen Inhalt: Wowi wählen. Im Triumphgefühl der Wahlnacht fand es Wowereit sicher nicht mehr verwunderlich, dass die SPD-Generalsekretärin (und SPD-Linke) Andrea Nahles den Berliner Wahlsieger (und SPD-Linken) zum Kreis potenzieller Kanzlerkandidaten zählte. Er hat das Zeug zum Hoffnungsträger auch über den linken Flügel hinaus, verbreitet anheimelnde Wärme, wo Peer Steinbrück mit eiskalter Analyse brilliert. Sein einziger Nachteil: Die rot-roten Koalitionen legten bislang nahe, dass Wowereit nur "links" könne. Diesen Eindruck kann er nun mit einem rot-schwarzen Bündnis nachhaltig verwischen. Ein Mann bringt sich in Position.
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