Rheinische Post: Quoten-Chaos
Düsseldorf (ots)
Die Debatte um die Quote für Frauen in Führungspositionen ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Regierung kaum in der Lage ist, Konsens in Sachfragen herzustellen. Da gibt es eine Frauenministerin, die gegen die Quote, aber für Druck auf die Unternehmen ist, ihr konkretes Konzept aber nicht vorlegt. Dann gibt es eine Arbeitsministerin, die großen öffentlichen Druck für eine gesetzliche Regelung des Frauenanteils in Vorständen und Aufsichtsräten erzeugt. Und gelegentlich meldet sich auch noch die Justizministerin zu Wort, die gar keine gesetzliche Regelung will. Dass die Unternehmen in dieser politischen Hü-und-Hott-Großwetterlage machen, was sie selbst für richtig halten, kann man ihnen nicht ankreiden. Deshalb hat jedes DAX-Unternehmen nun seine eigenen Ziele vorgelegt, ohne dass vorher die Spielregeln klar waren. Das heißt, die Unternehmen werden sich ihre Zahlen schönrechnen können. Wenn die Regierung etwas für Frauen erreichen will, braucht sie ein scharfes Schwert, das präzise geführt wird. Dies kann eine Regelung sein, die unter Berücksichtigung der anstehenden Posten-Besetzungen und der nur fünfjährigen Aufsichtsratswahlen realistische Quotenvorgaben macht.
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