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Rheinische Post: Erdogans Rolle

Düsseldorf (ots)

Die türkisch-griechische Rivalität ist um eine Variante reicher. Während die Griechen sich vor die Frage gestellt sehen, ob sie die Euro-Zone verlassen sollen, intensivieren die Türken ihr Begehr, in die EU hineinzukommen. Ministerpräsident Erdogan rüttelte zum 50-Jahre-Einwanderungsfest erneut am Zaun des Kanzleramtes. Seine Argumentation in überspitzter Zusammenfassung: Weil via Deutschland schon so viele Türken in der EU sind, muss sich Deutschland am meisten dafür einsetzen, dass auch die übrigen Türken in die EU kommen. Bei der CDU-Kanzlerin findet Erdogan damit keinen Rückhalt. Sie hat sich für eine privilegierte Partnerschaft der Türkei entschieden. Deshalb versuchte Erdogan gar nicht erst, den Boden für konstruktive Gespräche zu bereiten. Er brachte stattdessen eine neue Provokation mit, indem er das Beharren Deutschlands auf Deutschkenntnissen einreisewilliger Türken als "Menschenrechtsverletzung" brandmarkte. Eine absurde Behauptung. Sie zeugt davon, dass die vergeblich an die EU-Tore pochenden Türken sich längst anders orientieren und an ihrer Rolle einer immer wichtigeren Regionalmacht arbeiten. Verbale Konflikte mit Europas Mächten erklären sich auch aus diesem neuen Selbstbewusstsein.

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