Alle Storys
Folgen
Keine Story von Rheinische Post mehr verpassen.

Rheinische Post

Rheinische Post: Die Republik benötigt Stil

Düsseldorf (ots)

Ein Kommentar von Reinhold Michels:

Ein Staatsoberhaupt muss kein Heiliger von heroischem Tugendgrad im Sinne des Kirchenrechts sein. Aber so trist und gewöhnlich wünscht man sich die Bürgerdemokratie auch nicht: dass der erste Bürger des Staates als jemand ertappt wird, der nach dem kleinen Vorteil greift wie der Schnäppchenfreund auf dem Markt der Möglichkeiten. Demokratie braucht Führung, und die Republik benötigt Stil sowie Spitzen-Republikaner mit Gespür dafür. Schon Wulffs Vorgänger mangelte es daran, man bedenke seinen lachhaften Hopplahopp-Abgang im Mai 2010. An der dummen Kreditgeschichte - Affäre möchte man es nicht nennen - stört neben dem Stillosen und Gschaftlhuberischen das Halbherzige, mit dem die Öffentlichkeit aus Schloss Bellevue informiert wird. Anzuerkennen ist, dass der Bundespräsident sich für fehlende Geradlinigkeit entschuldigt hat. Da schien Wulffs altbekannte Redlichkeit auf. Schwerer zu ertragen war anschließend der salbungsvolle Ton seiner Weihnachtsansprache. Wer mit einem Bein in der Tinte steckt, dem stehen allein Selbstironie, vielleicht Heiterkeit oder wenigstens Größe und eine gewisse Eleganz im Pech. Wulff fehlt das. Es ist ein Jammer, dass die Zeiten von Bundespräsidenten nach Art des barocken Herzog, des feinen von Weizsäcker, des eckigen Heinemann perdu sind.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Rheinische Post
Weitere Storys: Rheinische Post
  • 26.12.2011 – 20:11

    Rheinische Post: Hass auf Putin

    Düsseldorf (ots) - von Doris Heimann Immer deutlicher richtet sich der Unmut gegen Wladimir Putin. Russlands "nationaler Führer" hat den Bogen überspannt. Die Russen ärgern sich über die arrogante Art, mit der Putin und Medwedew im Herbst ihren geplanten Ämtertausch bekanntgaben. Sie fühlen sich betrogen, weil die beiden lässig hinzufügten, das Ganze habe man vor langer Zeit abgesprochen. Damit war Medwedews Wahl zum Präsidenten 2008 endgültig als abgekartetes ...

  • 26.12.2011 – 20:08

    Rheinische Post: Gabriels List

    Düsseldorf (ots) - von Michael Bröcker Nein, Altruismus und pure Menschenfreude muss man dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel nicht unterstellen, wenn man nach Gründen für dessen Unterstützung für den angeschlagenen Bundespräsidenten Christian Wulff sucht. Mindestens zwei Motive kommen infrage. Zunächst kann auch Gabriel Umfragen lesen. 70 Prozent der Deutschen lehnen einen Rücktritt Wulffs wegen des Privatkredits und seiner sorglosen Nähe zum großen Geld ab. Wer ...