Rheinische Post: Lehren aus dem Rating-Schock
Düsseldorf (ots)
Deutschland und Europa müssen drei Schlüsse aus der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs und anderer Länder ziehen. Erstens bleibt es wichtig, eine europäische Rating-Agentur aufzubauen, um der extremen Dominanz der drei US-Agenturen entgegentreten zu können. Allerdings muss diese Agentur absolut frei von staatlichen Einflüssen sein - sonst würde kein Investor ihren Empfehlungen folgen, die Analysen wären das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt werden. Zweitens bestätigt sich, dass die Staatsschuldenkrise in Europa noch lange nicht vorbei ist. So erfreulich es sein mag, dass in Spanien und Italien als zwei Kernstaaten Europas nun Wirtschaftsreformen auf der Tagesordnung stehen - noch mehr kommt es eben auch auf Frankreich als zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone an. Und da lässt sich nicht übersehen, dass Staatspräsident Nicolas Sarkozy zwar Reformen nach deutschem Vorbild ankündigt, doch die Opposition davon gar nichts hält und möglicherweise die bevorstehenden Wahlen gewinnt. Drittens: Wir Deutschen müssen aufpassen, dass wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Wir sind zwar Europas Exportmeister, unsere Arbeitslosigkeit geht zurück, und wir haben unser Top-Rating behalten. Doch trotz Boom steigt dieses Jahr wohl die Neuverschuldung an - vorbildlich ist das nicht.
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