Rheinische Post: Stille bei Drogen
Düsseldorf (ots)
Natürlich kann man nicht von jedem Politiker verlangen, für seine Ziele im Vorabendprogramm in einer Fernsehserie aufzutreten. Die einstige Drogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) scheute davor nicht zurück und war sich auch für ein Gastspiel bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" nicht zu schade, um vor Alkohol- oder Tabakmissbrauch zu warnen. Viele belächelten sie dafür. Doch immerhin hatte die Drogen- und Suchtpolitik ein "Gesicht". Seit inzwischen drei Jahren arbeitet sich die FDP-Frau Mechthild Dyckmans mit mäßiger Begeisterung an dem Thema ab. Abgesehen von einem jährlichen Drogen-Bericht kommt von ihr wenig. Doch gerade bei diesem Thema bräuchte es mehr als eine stille Verwalterin. Es bräuchte Angriffslust und Mut, sich unbeliebt zu machen. Das zeigt der Erfolg beim Thema Rauchen. Der lange offen ausgetragene Streit über das Nichtraucherschutzgesetz hat dazu beigetragen, dass der Griff zur Zigarette unter Jugendlichen heute längst nicht mehr so "in" ist wie noch vor zehn Jahren, was sich in Zukunft positiv auswirken wird. Das ist auch ein politischer Erfolg. Dyckmans aber spricht abstrakt von der besseren Vernetzung von Hilfsangeboten. Lebensnah und offensiv hört sich das nicht an.
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