Rheinische Post: Zeichen gegen Nazis
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Martin Kessler:
Die fürchterlichen Taten gegen Menschen, die nur aufgrund ihrer Herkunft von einer Neonazi-Terrorgruppe ermordet wurden, hat Deutschland erschüttert. Dass an ihrem Gedenktag auch in den Schulen über Rassismus und Intoleranz gesprochen oder innegehalten wird, ist angemessen. Es ist das richtige Zeichen einer Schulministerin, die unsere Demokratie gegen ihre Feinde verteidigen will. Doch damit ist noch nicht alles gut. Wenn Schüler ohne Vorbereitung und per Ermahnung von oben über schlimme Vorgänge reden sollen, kommt erfahrungsgemäß wenig dabei raus. Das Gedenken verkommt zur Pflichtübung. Das ist zwar immer noch besser als gar nichts zu tun. Die gut gemeinte Aktion bleibt aber auf halbem Weg stecken. Die Erziehung zu Demokratie, Toleranz und Freiheit muss umfassend sein. Die Ursachen von Gewalt und Diskriminierung sind ein wichtiges Thema ebenso wie Zivilcourage. Aber auch andere Gefährdungen unseres Zusammenlebens müssen angesprochen werden - etwa wenn politische und religiöse Extremisten unseren Rechtsstaat bedrohen. Wie fatal sich fehlende Wachsamkeit auswirkt, zeigt gerade die unheimliche Serie der Morde an unseren Mitbürgern mit ausländischen Wurzeln.
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