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Rheinische Post: Verdis früher Kampf

Düsseldorf (ots)

Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst hatten noch nicht einmal begonnen, da ließ Frank Bsirske schon wissen, dass Verdi kampfbereit sei. Der Form halber setzte sich der Vorsitzende der zweitgrößten deutschen Gewerkschaft zwar noch für vier Stunden mit den Arbeitgebern an den Verhandlungstisch. Dann aber trat Bsirske die Warnstreikwelle los, die jetzt über Deutschland rollt. Erstaunlich, hatten die Verantwortlichen bei Bund und Kommunen doch erklärt, dass die Beschäftigten zurecht eine Beteiligung am Aufschwung erwarten dürften. Da ihnen aber die Mindestkomponente von 200 Euro ein Dorn im Auge war, legten sie kein Gegenangebot vor. Verdi tut nun trotzdem so, als würden sich die Arbeitgeber komplett verweigern. Für die Krawall-Taktik dürfte wohl ein grundsätzliches Problem ausschlaggebend sein: Dem organisatorischen Riesenkonstrukt Verdi kommen mehr und mehr Mitglieder abhanden. Denn kleine Spartengewerkschaften kämpfen erfolgreicher für ihre Klientel. Die derzeitige Warnstreikwelle trifft die Bürger und könnte bei langer Dauer das Image der Staatsdiener verschlechtern. Dass so etwas Verdi mehr Mitglieder beschert als ein klug am Verhandlungstisch erstrittener Abschluss, ist unwahrscheinlich.

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