Rheinische Post: Griechenlands Lage bleibt prekär
Düsseldorf (ots)
Nach dem geglückten Schuldenschnitt für Griechenland fühlen sich alle als Sieger. Kanzlerin Merkel sieht den Weg für die "historisch größte Umschuldung" geöffnet; IWF-Präsidentin Lagarde hält die Lasten des Landes für dramatisch reduziert; Frankreichs Staatsoberhaupt Sarkozy findet gar, dass die griechischen Probleme gelöst seien. War es das? Wer genauer hinschaut, kommt zu einem anderen Ergebnis. Da der Schuldenschnitt nicht bei allen Gläubigern freiwillig erfolgte, stellten alle drei führenden Rating-Agenturen bei Griechenland zum Teil die Zahlungsunfähigkeit fest. Noch schlimmer könnte es kommen, wenn dann auch die Kreditversicherer hohe Entschädigungen zahlen müssten. Das wiederum könnte angesichts der hohen Summen eine Kettenreaktion an den Finanzmärkten auslösen. Überdies bleibt die Lage für das überschuldete Land hoch prekär. Die Wirtschaft Griechenlands ist im vierten Quartal des vergangenen Jahres um über sieben Prozent eingebrochen, jeder zweite junge Mensch bis 25 Jahre ist ohne Arbeit. Griechenland hat nur eine Chance, wenn es eiserne Haushaltsdisziplin einhält, die Löhne weiter absenkt und staatliche Strukturen aufbaut. Ohne Hilfe von außen geht das nicht. Hier anzusetzen, wäre sinnvoller als neue Milliardenpakete für einen Pleite-Staat aufzulegen.
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