Rheinische Post: Angst in Frankreich Kommentar Von Matthias Beermann
Düsseldorf (ots)
Ein kaltblütiger Killer versetzt Frankreich in Angst und Schrecken. Sieben Menschen hat er bisher auf dem Gewissen, und die Wahl seiner Opfer gibt Rätsel auf: Erst Fallschirmjäger und nun jüdische Kinder - mordet da ein Wahnsinniger, oder tobt ein Islamist seinen Hass aus? Weil die Soldaten in Afghanistan im Einsatz waren und der gestrige Anschlag sich gegen eine jüdische Einrichtung richtete, gehen die Ermittlungen jetzt verstärkt in diese Richtung. Jede Form von Bekennerschreiben jedoch fehlt bisher. Die Motive des methodisch und eiskalt tötenden Täters bleiben damit vorerst im Dunkeln. Trotzdem scheint klar: Der Mörder setzt auf öffentliche Wirkung, er will die Menschen terrorisieren. Wenn das stimmt, ist der Augenblick perfide gewählt. Frankreich befindet sich in der heißen Phase des Präsidentenwahlkampfes, was die durch die Morde ausgelösten Emotionen noch zusätzlich anheizen muss. In einem positiven Reflex haben die Kandidaten für das höchste Staatsamt ihre politischen Rangeleien zwar erst einmal ausgesetzt. Trotzdem wird die Bluttat politische Auswirkungen haben, vielleicht sogar den Ausgang der Präsidentenwahl bestimmen. Frankreichs Politiker müssen jetzt besonnen reagieren - das wird nicht leicht.
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