Rheinische Post: Steuer-Pläne mit Tücken Kommentar Von Birgit Marschall
Düsseldorf (ots)
Die Bundesländer wollen ihre Finanzämter von Arbeit entlasten - und deshalb werden sie im Sommer im Bundesrat eine gemeinsame Initiative zur Steuervereinfachung starten. Kern ihres Elf-Punkte-Plans ist die Anhebung des Arbeitnehmerpauschbetrags um 150 Euro. Die Finanzämter würde das tatsächlich entlasten, denn deutlich mehr Steuerzahler als bisher würden infolge der Anhebung den Pauschbetrag in Anspruch nehmen, statt weiter mühsam Werbungskosten-Belege zu sammeln. Doch der Elf-Punkte-Plan der Länder hat seine Tücken. Um Steuerausfälle zu kompensieren, die durch die Anhebung des Pauschbetrags anfallen, wollen die Länder zugleich die Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen beschränken. Erst Rechnungen über 300 Euro sollen künftig noch absetzbar sein - der Aufschrei derer, die nur kleine Handwerkerrechnungen geltend machen, dürfte sehr laut werden. Bundesfinanzminister Schäuble ist denn auch not amused über diese Länderinitiative. Zu viele Gruppen würden durch sie verprellt: Die Berufspendler etwa würden durch die Anhebung des Werbungskosten-Pauschbetrags nicht entlastet, viele Haushalte durch die Handwerker-Neuregelung belastet. Zudem fürchtet Schäuble neue Steuerausfälle, die seine Defizitziele gefährden. Alles in allem: Ein ehrenwerter Plan der Länder, der die Mühe nicht lohnt.
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