Rheinische Post: Fifa-Chef in Not Kommentar Von Robert Peters
Düsseldorf (ots)
Fifa-Chef Sepp Blatter hat schon einige Rücktrittsforderungen überstanden. Ob er aber heil aus dem jüngsten Sturm herauskommt, ist sehr ungewiss. Zu offensichtlich ist er in den Schmiergeld-Skandal verwickelt, der den Weltfußball-Verband erschüttert. Während sich frühere Attacken im geschickt gestrickten Netzwerk des gelernten Ober-Funktionärs verliefen, gerät Blatter nun erstmals in seiner Karriere in ganz schwere See. Seine heftigen Gegenangriffe unterstreichen, wie angeschlagen der Schweizer ist, der sich selbst für mindestens so bedeutend hält wie ein Staatsoberhaupt. Seine einstigen Weggefährten und Steigbügelhalter aus Brasilien lässt er öffentlich fallen, und den größten Einzelverband der Welt, den Deutschen Fußball-Bund, geht er frontal an. Beim DFB haben seine alten Freunde ausgedient, die Blatter noch allemal mit gut gepolsterten Sitzen im Weltverband versorgt hatte. Und die neuen DFB-Herren begehren tatsächlich auf gegen den Fifa-Boss. Das findet Blatter derart unerhört, dass er sogleich die Deutschen in Bestechungsverdacht bringt. Das ist billig und durchsichtig. Und es ist der letzte verzweifelte Versuch, sich selbst zu retten. Helfen sollte ihm das nicht mehr.
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