Rheinische Post: Syrien und die Uno
Düsseldorf (ots)
Kommentar von Godehard Uhlemann
Israel verstärkt seine Raketenabwehr. Tief sitzt die Furcht vor einem atomar bewaffneten Iran. Aber ebenso wachsen die Sorgen über das Geschehen in Syrien. Was passiert, wenn radikalisierte Rebellen in den Besitz von Chemiewaffen gelangen, sollte nach einem Sturz des Assad-Regimes ein Machtvakuum entstehen? Und auch eine Spaltung Syriens ist nicht auszuschließen. Die Türkei würde nie ein wie auch immer gestaltetes kurdisches Gemeinwesen an seiner Grenze zulassen. Der Gedanke von einem grenzüberschreitenden Kurdenstaat war in Ankara schon immer ein Alptraum. Der schwere Syrien-Konflikt muss rasch politisch beendet werden, bevor er die Region sprengt und unkontrollierbar wird. Die Uno steht an der Schwelle völliger Unglaubwürdigkeit, wenn ein Mann wie der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan mit seiner Syrien-Vermittlung an der sturen Veto-Position von China und Russland scheitert. Annans Friedensplan hätte eine Chance verdient. So offenbart die Weltorganisation mal wieder ihre Ohnmacht mit der Folge, dass weitere Menschen vertrieben, verletzt oder getötet werden. Wozu benötigen wir eine Organisation, die Friedensparolen vor sich her trägt, sie aber nicht zum Wohle der Menschen umsetzen kann?
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell