Rheinische Post: Organ-Lotterie
Düsseldorf (ots)
Kommentar von Eva Quadbeck
enn in einem Land rund 12 000 verzweifelte Menschen auf ein Organ warten, dann darf die Verteilung von Spender-Herzen, -Lebern und -Lungen nicht in ein Lotteriespiel ausarten. Der Skandal um die Organspende-Praxis an Kliniken in Regensburg und Göttingen sowie der sprunghafte Anstieg von Schnellverfahren bei der Organvergabe zeigen, dass es an Transparenz mangelt. Wobei die Regeln eigentlich gut, klar und gerecht sind, aber entweder mit krimineller Energie oder mit dem Dehnen von Paragrafen ausgehebelt werden. Mehr Kontrolle der Verantwortlichen ist ein Weg, um die lebensrettenden Organe jenen zukommen zu lassen, die sterbenskrank sind. Doch gute Regeln und sorgfältige Kontrollen können leider nicht verhindern, dass es Einzelne gibt, die gewissenlos handeln. Im Fall der Organspende ist dies besonders dramatisch, weil Skandale und Intransparenz auch die möglichen Spender verprellen können. Schließlich müssen auch die möglichen Organspender darauf vertrauen können, dass ethisch handelnde Menschen und nicht Gier nach Geld und Ruhm im Fall der Fälle die Entscheidungen bestimmen. Wenn die Organspende insgesamt in Verruf gerät, wird dies Menschenleben kosten.
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