Rheinische Post: Streik zur Unzeit
Düsseldorf (ots)
Mehr als ein Jahr schon dauern die Verhandlungen zwischen der Flugbegleiter-Organisation Ufo und der Lufthansa. Mehr als ein Jahr, ohne dass es sichtbar vorangegangen wäre. Auf den ersten Blick ist es also verständlich, dass die Ufo mit dem Streik den Prozess beschleunigen will. Allerdings steht Ufo unter Profilierungs-Zwang: Die nicht minder streikfreudige Gewerkschaft Verdi hat mit der Lufthansa schon zu Jahresbeginn eine Einigung erzielt - diese gilt auch für die Verdi-Flugbegleiter. Ufo will und muss mit der aggressiveren Taktik nun deutlich mehr rausholen als Verdi - nur so rechtfertigt sie gegenüber den Mitgliedern ihre Daseinsberechtigung. In allen zurückliegenden Tarifrunden ist ihr das aber nicht gelungen. Zudem verkennt Ufo, wie gefährlich die Situation für sie augenblicklich ist. Bei der Lufthansa ist die wirtschaftliche Lage turbulent. Das aufgelegte Sparprogramm "Score" ist der Versuch des Managements, nicht von der Konkurrenz abgehängt zu werden. Mit einem Streik zum jetzigen Zeitpunkt und dem wirtschaftlichen Schaden, der dadurch entsteht, liefert das Kabinenpersonal dem Vorstand nur noch mehr Gründe, um künftig weiter die Daumenschrauben bei den Mitarbeitern anzulegen.
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