Rheinische Post: Clintons Segen
Düsseldorf (ots)
Kommentar von Matthias Beermann
Bill Clinton, das haben die Amerikaner nicht vergessen, hat Barack Obama einst bis aufs Messer bekämpft. Als seine Frau Hillary 2008 gegen Obama ins Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur zog, zögerte Clinton nicht, kräftig auf den Rivalen einzudreschen, gerne auch unter die Gürtellinie. Heute preist der populäre Alt-Präsident seinen bedrängten Nachfolger dagegen in den höchsten Tönen. Vor allem erteilt er ihm seinen Segen auf dem Feld, das die Wahl entscheiden wird: Obama, so beschwört Clinton seine Landsleute, habe die Grundlage für einen wirtschaftlichen Aufschwung gelegt. Clinton, der das Glück hatte, in der Wirtschaftswunderphase des Internetbooms zu regieren, sonnt sich gerne im Glanz des ökonomischen Erfolgs. Doch es geht nicht um die goldene Vergangenheit, es geht um die graue Gegenwart. Wenn Ronald Reagans berühmte Frage an die Wähler, ob es ihnen denn besser gehe als vor vier Jahren, der einzige Maßstab wäre, könnte Obama im Oval Office schon die Kartons packen. Natürlich tragen die Republikaner mit ihrer politischen Blockade eine Mitschuld an dem Desaster. Aber das ist eine schwache Ausrede. Obama hatte den "Wandel" versprochen - dafür war seine Politik vier Jahre lang insgesamt zu zögerlich.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell