Rheinische Post: Labiles China Kommentar Von Matthias Beermann
Düsseldorf (ots)
In China kocht der Volkszorn, toleriert, ja sogar geschürt von der Staatsführung. Es geht um einen Territorialstreit zwischen Peking und Tokio um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer. Menschen leben dort zwar nicht, aber möglicherweise gibt es Öl- und Gasvorkommen. Offenbar Grund genug für Chinas Mächtige, anti-japanische Ressentiments in der chinesischen Bevölkerung zu schüren, randalierende Demonstranten gewähren zu lassen und dem Nachbarn mit einem Handelskrieg zu drohen. Das Riesenreich, das sich anschickt, der letzten Supermacht USA schon bald den Rang abzulaufen, führt sich auf wie eine Bananenrepublik. Das sollte uns zu denken geben. Erst vor zwei Wochen haben Bundeskanzlerin Merkel und Deutschlands wichtigste Wirtschaftsbosse die Chinesen heftigst umgarnt. Sogar von einer "Special Relationship", einer deutsch-chinesischen Sonderbeziehung träumten einige, weil doch die Wirtschaftsbeziehungen so exzellent seien. Das sind die zwischen China und Japan auch, und trotzdem hat die chinesische Führung keinen Augenblick gezögert, den Insel-Konflikt nationalistisch aufzubauschen, um von internen Machtkämpfen abzulenken. Die Großmacht China ist in Wirklichkeit labil. Gefährlich labil.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell