Rheinische Post: Gift im Cockpit = Von Thomas Reisener
Düsseldorf (ots)
Glück und Ratlosigkeit haben dazu geführt, dass sich noch niemand gründlich genug mit dem Problem der giftigen Dämpfe im Innenraum von Flugzeugen beschäftigt hat. Glück, weil die Vorfälle bislang meist folgenlos blieben. Und Ratlosigkeit, weil die Ingenieure bei der Ursachenforschung stets am selben Problem scheitern: Derartige Zwischenfälle lassen sich am Boden nicht nachstellen. Das macht ihre technische Klärung so schwierig. Der Beinahe-Unfall von Köln wird das ändern. Die Medienberichte über den Vorfall setzen die Airlines massiv unter Druck. Weil die schon oft beklagten Dämpfe offensichtlich gefährlicher sind als angenommen. Und weil die unklare Lage auch Panik-Potenzial birgt: Nicht auszudenken, wie die beunruhigten Passagiere demnächst reagieren, wenn in der Bordküche zum Beispiel ein Toastbrot anbrennt. Zu viele offene Fragen verlangen nach Antwort: Warum wurde der Vorfall von Köln erst nach zwei Jahren publik? Warum räumt die Lufthansa erst jetzt ähnliche Probleme auch in anderen Maschinen ein? Warum äußern sich andere Fluggesellschaften gar nicht, obwohl sie das Problem auch kennen? Und welche Gesundheitsgefahr droht eigentlich Passagieren, die derartige Dämpfe an Bord einatmen?
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