Rheinische Post: Pferdeseuche lange ignoriert
Düsseldorf (ots)
Die Sperrung der Kölner Rennbahn und das Startverbot für das Erfolgspferd "Danedream" sind die spektakulären Folgen eines falschen Umgangs mit der Pferdeseuche, der wohlwollend verharmlosend genannt werden kann - aber in Wirklichkeit wohl als verantwortungslos bezeichnet werden muss. Der Erreger der "Ansteckenden Blutarmut für Einhufer" schleicht seit mindestens sechs Jahren in unbekanntem Ausmaß durch die Pferdeställe. Schon vor Jahren forderten Seuchenexperten von Tierärzten, Pferdebesitzern und Händlern mehr Aufmerksamkeit für die Pferdeseuche. Einmal infizierte Pferde tragen das Virus ihr Leben lang, deshalb sollten die Pferdepraktiker für Blutuntersuchungen werben, durch die infizierte Pferde gefunden werden können, die oft preisgünstig aus dem Ausland stammen. Passiert ist wenig: Zum einen, weil Kosten gescheut werden. Zum anderen, weil die Chance, dass das Pferd nicht erkrankt, recht hoch ist - ignorieren hatte also Vorteile. Die Bereitschaft, etwas gegen die Seuche zu tun, ist wenig ausgeprägt. Der Erreger wird nicht ernst genommen, weil er in manchen Teilen der Welt ein Drittel der Tiere befallen hat. Dieser Fluch der Untätigkeit erreicht nun auch Unbeteiligte, weil die Behörden die Rennbahn sperren. Jetzt muss der Schaden begrenzt und endlich gehandelt werden, sonst gehört die Pferdeseuche bald zum Alltag.
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