Rheinische Post: Salafisten im arabischen Raum Kommentar Von Gregor Mayntz
Düsseldorf (ots)
Die Befürchtung hat sich bestätigt: Wenn Behörden extremistische Vereinigungen verbieten und Islamisten vertreiben, riskieren sie immer auch, dass sich die Betroffenen in den Untergrund begeben, schwerer überwachen lassen und sich an anderer Stelle wieder sammeln, und zwar dort, wo sie weniger unter Verfolgungsdruck stehen. Dass führende Köpfe der Solinger und anderer Salafisten nun vom Nahen Osten aus agieren und agitieren, ist sicherlich kein Zufall. Die Länder des arabischen Frühlings haben nicht nur die autokratischen Despoten vertrieben, sondern auch islamistische Bewegungen gefördert. Wo schon freie Wahlen waren, sind Salafisten in die Parlamente gekommen. Sie breiten sich dort aus, ja mehr noch, in den kollabierenden Ländern südlich des arabischen Frühlings schicken sich radikale Islamisten an, die Macht zu übernehmen. Der Salafismus ist zwar in Deutschland, vor allem in Solingen und Mönchengladbach in der Vergangenheit besonders spürbar geworden, doch er ist ein internationales Phänomen - und deshalb ein immer wichtiger werdendes Thema für die internationale Sicherheitsarchitektur. Die hat durch die Umbrüche im Nahen Osten neue Chancen, aber auch neue Probleme erhalten. Bleibt zu hoffen, dass die Geheimdienste den Schulterschluss finden.
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