Rheinische Post: EU-Gipfel-Spiele = Von Birgit Marschall
Düsseldorf (ots)
Die Länder der Euro-Zone müssen ihre Finanz- und Wirtschaftspolitik untereinander stärker koordinieren, um die Schuldenkrise dauerhaft zu überwinden. Immerhin hat sich diese Meinung in Euro-Land weitgehend durchgesetzt. Doch über Wege hin zu diesem Ziel gehen die Meinungen weit auseinander. Nicht gut ist, dass die Gegensätze zwischen der kleinen Ländergruppe um Deutschland und dem viel größeren "Club Med" um Frankreich wieder wachsen, je näher Entscheidungen rücken. Die Idee des Bundesfinanzministers, den EU-Währungskommissar perspektivisch in den Rang eines europäischen Finanzministers zu heben, wird in den Staaten als Bedrohung empfunden. Wolfgang Schäuble und der Bundeskanzlerin, die ihn voll unterstützt, wie gestern deutlich wurde, kann das nur Recht sein: Der Bundesregierung geht es schließlich darum, die für Deutschland kostspieligen Begehrlichkeiten der Südeuropäer abzuwehren. Denn wieder geht es heute und morgen beim EU-Gipfel in Brüssel um das bekannte Spiel: Die einen wollen vor allem Geld, die anderen vor allem Reformen und Budgetkontrollen. Deutschland tut gut daran, weiterhin nichts zu geben, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen.
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