Rheinische Post: Eine Mali-Mission? = Von Gregor Mayntz
Düsseldorf (ots)
Ist den Deutschen Afrika wirklich so nah, dass die Bundeswehr nun einen Marschbefehl nach Mali bekommen muss, damit die dortige Regierung die Lage wieder in den Griff bekommen kann? Spätestens, wenn Deutsche einem verheerenden Al-Qaida-Anschlag zum Opfer fallen und die Spuren dann in das afrikanische Land führen, wäre die Frage auf erschreckende Weise beantwortet. Jahrelang hat der Westen vor 2001 zugesehen, wie Afghanistan zum Aufmarschgebiet für die Zerstörung gemäßigt-islamischer Traditionen und westlicher Werte wurde. Eine brisante Bewegung aus bestens bewaffneten Söldnern und Gruppen der als besonders gefährlich geltenden Al-Qaida im Maghreb hat von Teilen Malis Besitz ergriffen und ist dabei, den Weg Afghanistans einzuschlagen. Die Neigung, selbst mit Kampftruppen in Mali einzugreifen, ist unter den Nato- und EU-Staaten glücklicherweise nicht verbreitet. Das sollte Sache der Afrikaner selbst sein. Aber es bleiben Zweifel, ob allein politischer Druck das Problem scheiternder Staaten löst. Zusätzliche technische Unterstützung und militärische Ausbildungshilfe scheinen die Dinge schon in Somalia allmählich zum Besseren zu wenden. Mali hätte das ebenso nötig. In unserem Interesse.
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