Rheinische Post: Alternative zur Praxisgebühr gesucht
Düsseldorf (ots)
Die Entscheidung zur Abschaffung der Praxisgebühr ist äußerst populär. Wer hat sich noch nicht darüber gerärgert, dass er die Praxisgebühr zahlen muss? Oder dass er sie vielleicht gleich zweimal in einem Quartal entrichtet, weil er eine Überweisung vergessen hat? So gesehen: Gute Idee, um sich fürs Bundestagswahljahr 2013 ein bisschen warm zu laufen. Angesichts der überbordenden Rücklagen bei den Krankenkassen ist die Entscheidung zu verantworten, dem System jährlich zwei Milliarden Euro zu entziehen. Dennoch wird diese Entscheidung der Politik eines Tages auf die Füße fallen. Ursprünglich hatte die Koalition verabredet, die Praxisgebühr zu reformieren. Das wäre die bessere Entscheidung gewesen. Die Versicherten hätte man an anderer Stelle, zum Beispiel durch die Senkung des Beitragssatzes oder die Ausschüttung von Prämien, entlasten können. Doch für eine Reform fehlten Mut und Ideen. So unpopulär eine neue Debatte über Zuzahlungen auch sein mag, sie ist notwendig. Denn nur wenn die begrenzten Kapazitäten im Gesundheitssystem für jene vorgehalten werden, die sie tatsächlich brauchen, ist eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau für alle bezahlbar.
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