Rheinische Post: Die Leere nach Sarkozy = Von Matthias Beermann
Düsseldorf (ots)
Es ist erst ein halbes Jahr her, dass Nicolas Sarkozy die Präsidentenwahl in Frankreich verloren und sich aus der aktiven Politik zurückgezogen hat. Länger haben seine Nachfolger nicht gebraucht, um im konservativen Lager einen verheerenden Bürgerkrieg anzuzetteln. Die Rivalen um die Nachfolge Sarkozys an der Spitze der UMP-Partei, François Fillon und Jean-François Copé, haben sich bei einer völlig verpatzten Urwahl bis auf die Knochen blamiert. Nun droht über ihren Streit um den Chefposten auch noch die Spaltung der Partei. Die beiden Politiker stellen ihren persönlichen Ehrgeiz ganz unverhohlen über das Wohl der Partei und schlimmer noch: über das Wohl des Landes. Denn Frankreich hätte eine schlagfertige und konstruktive Opposition in diesen Tagen bitter nötig. In dem halben Jahr seit der Abwahl von Sarkozy hat sich dessen sozialistischer Nachfolger François Hollande vor allem als planloser Zauderer erwiesen, der vor den nötigen Reformen zurückschreckt. Doch wo ist die politische Alternative, wenn sich die Konservativen selbst demontieren? Armes Frankreich.
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