Rheinische Post: Kommentar zum Syrien-Konflikt: Putin in der Syrien-Falle
Düsseldorf (ots)
Langsam aber sicher scheint sich auch in Moskau die Erkenntnis durchzusetzen, dass der Sturz des Assad-Regimes nur noch eine Frage der Zeit ist. Bisher blockierten die Russen im UN-Sicherheitsrat alle Versuche, dem Diktator in den Arm zu fallen, der sein eigenes Volk mit Hilfe russischer Waffen massakriert. Putins schützende Hand über Assad ist also mindestens mitverantwortlich dafür, dass mehr als 40 000 Syrer bisher ihr Leben verloren. Dass Russland seinen Verbündeten in Damaskus angesichts der neuen Lageeinschätzung nun schnell fallen lassen wird, ist jedoch nur eine Hoffnung. Denn Moskaus Treue zu Assad erklärt sich nicht durch die Sorge um den einzigen russischen Flottenstützpunkt im Mittelmeer und nicht einmal durch den drohenden Verlust eines guten Rüstungskunden. Nein, das wichtigste Motiv für Russlands stures Festhalten an Assad ist die Angst vor weltpolitischem Bedeutungsverlust. Fällt der Diktator, haben die Amerikaner gewonnen - so simpel denkt im Grunde Putin. Das hat einen gewaltfreien Abgang Assads verhindert. Und Putin in die syrische Falle geführt.
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