Rheinische Post: US-Verantwortung für die Weltwirtschaft Kommentar Von Antje Höning
Düsseldorf (ots)
Amerikaner lieben den Showdown, im Western wie in der Realpolitik - und meistens geht alles gut aus. 2011 hatten Republikaner und Demokraten sich eine Frist gesetzt: Wenn es ihnen nicht gelänge, bis Silvester 2012 den Budgetstreit zu schlichten, würden am 1. Januar 2013 automatisch Steuern erhöht und Ausgaben gesenkt. Die Frist verstrich, formal stürzten die USA über die Fiskalklippe - doch das muss keiner zu spüren bekommen. Denn wenig später fand der Senat einen Kompromiss, der den Automatismus stoppt, wenn auch das Repräsentantenhaus zustimmt. Die dort dominierenden Republikaner sind gut beraten, grünes Licht zu geben. Denn der Deal bedeutet nicht die Einführung des Sozialismus: Von einem Spitzensteuersatz von 39,6 Prozent, den Amerikas Reiche künftig zahlen sollen, kann Europas Geldadel nur träumen. Und anders als in vielen Ländern Europas werden Arbeitslose in den USA auch weiter nicht verwöhnt. Vor allem steht viel auf dem Spiel. Die US-Politiker haben es in der Hand, den Startschuss für gemeinsame Konsolidierung zu geben - oder Land und Weltwirtschaft in eine Rezession zu schicken. Wer Supermacht sein will, muss auch die wirtschaftspolitische Verantwortung einer Supermacht übernehmen.
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