Rheinische Post: Hauruck-Plan für Zypern Kommentar Von Martin Kessler
Düsseldorf (ots)
In einer Nacht-und-Nebel-Aktion haben die Euro-Finanzminister den Sparern auf Zypern ins Portemonnaie gegriffen, zum ersten Mal in der Euro-Krise. Besonders schlau wollten sie es anstellen. Sie wählten ein verlängertes Wochenende, um die Sparer von einem Bankensturm abzuhalten. So ein Verhalten ist nur noch zynisch. Denn die Klein-Anleger haben sich nun wirklich nicht an den riskanten Geschäften der zyprischen Banken beteiligt. Der Deal scheint klar. Man will den deutschen Sparern signalisieren, dass nicht nur sie, sondern auch die zyprischen Anleger für die Schieflage geradestehen müssen. Gleichzeitig sollen die russischen Großanleger nicht völlig verprellt werden. Ein bisschen Steueroase will Zypern auch in Zukunft bleiben. Der Beschluss wird angesichts der Wut der Sparer nicht zu halten sein. Die Finanzminister wären gut beraten, das Paket noch einmal zu überdenken. Ein Freibetrag von 100.000 Euro für eine Beteiligung der Anleger ist das mindeste, was sie den Klein-Anlegern zugestehen müssen. Sonst ist ein Ansturm auch auf andere EU-Banken nicht auszuschließen.
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