Rheinische Post: Steuerhinterzieher sind Kriminelle = Von Martin Kessler
Düsseldorf (ots)
Es darf in der Aufregung um das globale Ausmaß der Steuerflucht und Steuerhinterziehung keine Ausrede geben. Wer seine Steuern im Wohnsitzland nicht zahlt, erschleicht sich illegal öffentliche Leistungen. Eine solche Person nutzt Straßen, Polizei und äußere Sicherheit, ohne dafür einen Beitrag zu leisten. Das ist kriminell. Aber man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Jedes Land, auch ein kleines, hat das Recht, nur niedrige Steuern zu verlangen. Ein fairer steuerlicher Wettbewerb hat seine Berechtigung. Denn sonst würden ausgabefreudige Parlamente in froher Eintracht die Steuern nach oben treiben. Dem wird nur Einhalt geboten, wenn Steuerpflichtige auch die Wahl haben, ihr Hochsteuerland zu verlassen. Voraussetzung für einen fairen steuerlichen Wettbewerb ist die Transparenz. Wer sein Vermögen illegal ins Ausland bringt, muss zur Rechenschaft gezogen werden können. Niedrigsteuerländer dürfen also nicht damit locken, ihre ausländischen Kunden über das Bankgeheimnis vor dem Zugriff des heimischen Fiskus zu schützen. Diese Erfahrung macht gerade die Schweiz. Allerdings sollten Regierungen, die jetzt Krokodilstränen über die Steuerflucht vergießen, auch ihre eigenen Steueroasen austrocknen.
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