Rheinische Post: Fiasko in Rom = Von Matthias Beermann
Düsseldorf (ots)
Was für ein Fiasko: Zwei Tage, vier Wahlgänge, ein verschlissener Kandidat sowie ein schon jetzt beschädigter Romano Prodi und immer noch kein neues Staatsoberhaupt. Früher, da hätte man das politische Chaos in Rom achselzuckend abgetan. Das war die Zeit, als es die Lira noch gab, als sich das Versagen der politischen Klasse Italiens mit viel Gelassenheit und die wirtschaftlichen Probleme mit drastischen Abwertungsrunden ertragen ließen. Italienische Verhältnisse eben. Aus und vorbei. Heute gibt es den Euro, und das italienische Chaos lässt sich nicht mehr so einfach wegbügeln. Es wird sogar gefährlich für den Rest Europas. Es gäbe also mehr als genug Gründe zu energischem politischen Handeln. Aber Italiens Politiker haben ganz augenscheinlich nicht viel gelernt aus dem Wahlergebnis von vor zwei Monaten. Die Altparteien schachern unverdrossen um Macht und Posten, während sich Beppe Grillos Protestbewegung in unverantwortlicher Totalblockade gefällt. Dieses unwürdige Spektakel gefährdet das Land und - schlimmer noch - die italienische Demokratie.
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