Rheinische Post: Dauerpatient Karstadt Kommentar Von Thomas Reisener
Düsseldorf (ots)
Es dürfte für Nicolas Berggruen schwer werden, einen Nachfolger für Karstadt-Chef Andrew Jennings zu finden. Dass der Konzern in der Krise steckt, schreckt ehrgeizige Sanierer nicht ab. Aber dass er einem Investor gehört, der in Wahrheit nicht investiert, macht den Posten unattraktiv. Fast auf den Tag genau drei Jahre, nachdem Berggruen die Warenhaus-Kette für einen symbolischen Minimalpreis gekauft hat, zeigt sich: Seiner Ankündigung, die Karstadt-Filialen wieder wettbewerbsfähig zu machen, folgten ebenso wenig Taten wie seinem Versprechen, die Arbeitsplätze zu sichern. Unter Berggruen hat Karstadt Tausende Stellen gestrichen. Zwar durfte Jennings ein paar Kaufhäuser umräumen und auch 50 neue Marken aus aller Welt importieren. Aber das Werbegeld, um die Marken und sein neues Konzept bekanntzumachen, gab Berggruen ihm nicht. Auch sonst floss kaum Geld in den Konzern - höchstens von den Mitarbeitern, die jetzt schon wieder auf Teile ihres Gehaltes verzichten sollen. Welcher neue Chef soll sich unter diesen Vorzeichen auf einen Sanierungsauftrag einlassen?
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