Rheinische Post: Die Bahn knausert = Von Klaus Peter Kühn
Düsseldorf (ots)
Der Kabarettist und bekennende Bahnfahrer Horst Evers verulkt den Staatskonzern gern mit dem Satz "Die Bahn ist sehr viel besser als ihr Ruf - ganz oft bekommt man gratis viel mehr Fahrzeit als einem eigentlich zusteht." Die Bahn, ein durch und durch ernsthaftes Unternehmen, macht die Posse nun perfekt: Gelegentlich verlangt sie für mehr Fahrzeit auch mehr Geld. Zugegeben, für die Sperrung der Schnellfahrstrecke nach Berlin wegen Hochwasserschäden kann die Bahn wirklich nichts. Wahr ist auch, dass sie das Fahren erheblicher Umwege teuer zu stehen kommt. Zum einen braucht sie mehr Personal und Züge, zum anderen schreckt die längere Fahrzeit Kunden ab. Derzeit fährt die Bahn also viel Luft spazieren. Seltsamerweise passt sie sich nicht der Situation an und bietet die (unverschuldet) schlechtere Leistung zu günstigeren Preisen an. Stattdessen beruft sie sich buchhalterisch-knausrig darauf, dass die wegen der Umleitung nötige Reduzierung der Zugzahl auch die Sparpreisangebote reduziere. Ist denn der Gewinn wirklich so viel wichtiger als das Image?
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