Rheinische Post: Zerrbild von der Pflege Kommentar Von Gerhard Voogt
Düsseldorf (ots)
Die nationale Stelle zur Verhütung von Folter, die bislang Menschenrechtsverletzungen durch Polizei und Justiz verhindern sollte, wird künftig auch die Alteneinrichtungen in NRW aufsuchen. Der Vorstoß, der Demütigungen und Misshandlungen von Senioren verhindern soll, ist gut gemeint. Schockierende Fälle, in denen Senioren Opfer von Übergriffen werden, gibt es leider immer wieder. Die Kontrolle der Heime durch eine "Anti-Folterkommission" schießt jedoch weit über das Ziel hinaus. Denn anders als Polizeidienststellen und Gefängnisse werden Senioreneinrichtungen bereits intensiv kontrolliert. Die meisten Pfleger kümmern sich trotz der widrigen Arbeitsbedingungen aufopfernd um die Bewohner. Wer nun behauptet, man müsse die Alten durch ein weiteres Kontrollgremium vor Menschenrechtsverletzungen schützen, ramponiert den Ruf der Pflegeberufe nachhaltig. Schon jetzt werden in den Heimen Fachkräfte händeringend gesucht. Wer will künftig noch einen Beruf erlernen, der unter dem Verdacht der Folter steht? Das unnötige Zerrbild kann fatale Folgen haben.
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