Rheinische Post: Kommentar
Jäger betreibt ein gefährliches Spiel
= Von Robert Peters
Düsseldorf (ots)
Der für seinen Einfallsreichtum berüchtigte NRW-Innenminister Ralf Jäger hat mal wieder eine Idee. Er will die Sicherheit bei Fußballspielen dadurch erhöhen, dass er die Polizei zumindest ein Stück aus der Öffentlichkeit zurückzieht. Das ist ein Feldversuch, der ergründen soll, ob die Gewalttäter im Umfeld des Profifußballs noch gewalttätiger sind, wenn sie erkennbar von der Polizei begleitet werden. Das ist ein gefährliches Spiel. Aus drei Gründen. Erstens ist nicht auszuschließen, dass die gut vernetzte Chaoten-Szene sich gerade dort einfinden wird, wo Jäger gerade Deeskalation durch Unsichtbarkeit üben lässt. Zweitens wird die Diskussion um die Überlastung der staatlichen Ordnungskräfte nur aufgeschoben, wenn die Zahl der Einsätze per Erlass verringert wird. Und drittens löst die Debatte um die richtig dosierte Präsenz der Polizisten das eigentliche Problem nicht. Das besteht in einer offenkundig zumindest zu Teilen gewalttätigen Gesellschaft. Dieses Problem haben bislang weder Polizisten noch umfangreiche sozialpädagogische Projekte im Fußball in den Griff bekommen. Jägers Vorstoß ist deshalb nur ein weiteres Dokument der Hilflosigkeit.
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