Rheinische Post: Kommentar
Sanktions-Blamage
= Von Matthias Beermann
Düsseldorf (ots)
Mit Sanktionen ist es so wie mit Daumenschrauben: Man dreht so lange daran, bis der Schmerz unerträglich wird. Davon ist man in Russland sicherlich noch weit entfernt. Die Maßnahmen, zu denen sich die Europäer bisher durchringen konnten, um Wladimir Putins aggressive Politik gegen die Ukraine zu stoppen, dürften dort bestenfalls als verzagtes Signal der Empörung ankommen. Der Mann im Kreml deutet sie als das, was sie sind: Zeichen der Schwäche und Zerstrittenheit. Mit der Entscheidung, die mühsam ausgehandelten (und weiterhin nicht wirklich scharfen) Wirtschaftssanktionen erst einmal auf Eis zu legen, rutscht die EU-Politik gegenüber Russland endgültig ins Lächerliche. Nun soll erst einmal abgewartet werden, ob die prorussischen Separatisten in den kommenden Tagen gnädigerweise etwas weniger schießen. Als würde das etwas daran ändern, dass Putin faktisch einen unerklärten Krieg gegen die Ukraine führt. Am Sinn von Sanktionen mag man zweifeln; halbherzige Sanktionen aber sind nicht nur wirkungslos - sie verschlimmern die Lage sogar.
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