Rheinische Post: Kommentar
Von Putins Gnaden
= Von Matthias Beermann
Düsseldorf (ots)
Wenn der Eindruck der Fernsehbilder vom Treffen zwischen Wladimir Putin und Baschar al Assad nicht trügt, dann war der Syrer über den Besuch im Kreml äußerst glücklich. Glücklich und dankbar, denn die russische Militärintervention hat Assad, der schon mit dem Rücken zur Wand stand, wieder Luft verschafft. Putin dagegen wirkte kühl. Für ihn ist der syrische Verbündete nur eine nützliche Schachfigur, um Russlands Einfluss und seine Rolle als Großmacht auszubauen. Die von westlichen Regierungen gehegte Hoffnung, Putin könne Assad zum Gang ins Exil bewegen, um so den Weg für eine - dem Kreml natürlich genehme - diplomatische Lösung des Syrien-Konflikts freizumachen, scheint allerdings naiv. Offenbar ist Putin vielmehr entschlossen, erst einmal militärisch für klare Verhältnisse zu sorgen. Russland riskiert damit ein zweites Afghanistan. Zunächst aber trifft diese Strategie wieder einmal die syrische Zivilbevölkerung. Schon haben die russischen Angriffe die nächste Fluchtwelle ausgelöst. Zuerst Richtung Türkei und dann vermutlich Richtung Deutschland.
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