Rheinische Post: Kommentar
Der Fantasie-Anschlag
= Von Thomas Reisener
Düsseldorf (ots)
Ein angeblich verhinderter Anschlag bewegte Anfang des Monats die Weltpresse: Islamisten, die nach dem Muster von Paris um sich schießend durch die Düsseldorfer Altstadt ziehen wollten und deshalb verhaftet wurden. Aus der Aufregung werden jetzt Fragen: Warum wurden weder Waffen noch Pläne gefunden? Viel mehr als die Aussagen eines Syrers, der vor der französischen Polizei von dem Vorhaben und den angeblichen Mittätern berichtete, haben die Behörden offenbar nicht in der Hand. Wollte sich der Syrer nur wichtig machen? Entweder hat die Polizei mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Oder sie hält Informationen zurück, weil mehr dahintersteckt. Dazu passt allerdings nicht, dass die Behörden noch am Tag der Verhaftung die angeblichen Terrorpläne im Detail veröffentlicht haben. Warum eigentlich? Um sich zu rechtfertigen? Die Fragen bleiben ebenso wie die Vermutung, dass wir ähnlich mysteriöse Zugriffe in den nächsten Monaten noch öfter erleben werden. Einige davon auch zu Unrecht. Aber in Zeiten wie diesen gilt: Lieber eine nervöse Razzia zu viel als eine zu wenig.
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