Rheinische Post: Kommentar
Immobilien-Ärger
= Von Antje Höning
Düsseldorf (ots)
Die EU hat es gut gemeint: Um eine Wiederholung der Krise 2007 zu verhindern, hat sie neue Spielregeln für Immobilien-Kredite formuliert. Die Banken sollen genauer hinsehen und keine Darlehen mehr an Verbraucher geben, die sich ein Haus nur bei Nullzins leisten können. Doch die Bundesregierung hat die Richtlinie in deutscher Gründlichkeit so umgesetzt, dass sie zum Bumerang wird: Sie versperrt Senioren wie jungen Familien den Weg zur Immobilie. Und Ältere bekommen kein Geld mehr für den seniorengerechten Umbau ihre Häuser. Auch volkswirtschaftlich ist das unsinnig: Immobilien sind zentraler Baustein der privaten Vorsorge. Und wenn die Banken ihr Geld nicht verleihen dürfen, nutzt es gar nichts, dass die Europäische Zentralbank die Märkte mit immer neuen Milliarden flutet. Es ist nicht das erste Mal, dass Deutschland sinnvolle Vorgaben entstellt. NRW etwa hat die UN-Konvention zur Inklusion von Behinderten so einseitig interpretiert, dass an Schulen nun Chaos herrscht, unter dem behinderte wie nicht-behinderte Schüler leiden. Mitdenken statt verschärfen ist angesagt.
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