Rheinische Post: Kommentar: Merkels Abkommen
Düsseldorf (ots)
Ein afrikanisches Sprichwort mahnt: "Sag einem Krokodil erst, dass es hässlich ist, wenn du den Fluss überquert hast." Bei ihren Reisen auf den afrikanischen Kontinent beherzigt die deutsche Kanzlerin diese Weisheit. Mitunter schmeichelt sie leider den Krokodilen sogar - wie zum Beispiel, als sie im Vorfeld ihrer Reise behauptete, Ägypten sei ein Faktor der Stabilität in der Region. Klar, im Vergleich zu Libyen sind alle echten Staatsgebilde Faktoren der Stabilität. Doch die Erkenntnis, dass der Flüchtlingsdruck auf Europa nur nachlassen kann, wenn sich die EU um den afrikanischen Kontinent kümmert, ist schlicht richtig. Je größer das Leid der Menschen dort ist, desto höher die Bereitschaft, gefährliche Überfahrten zu wagen und es mit den Stacheldrahtzäunen in Europa aufzunehmen. Die Europäer brauchen die Flüchtlingsabkommen mit den nordafrikanischen Staaten, und sie müssen dabei helfen, den Lebensstandard dort zu verbessern. Wer es nur dabei belässt, den Krokodilen zu erklären, dass sie hässlich sind, wird den Fluss eben nicht überqueren.
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