Rheinische Post: Kommentar
Der Aufstand gegen Trump hat begonnen
= Von Michael Bröcker
Düsseldorf (ots)
Es ist kein schönes Kompliment für einen Politiker, dass er erst nach seiner Amtszeit seine beste Rede gehalten hat. Im Fall des früheren US-Präsidenten George W. Bush könnte dies aber so gewesen sein, und in diesem Fall gilt zweifellos: besser spät als nie. Bushs eindrucksvolle Rede in New York war mit ihrer Generalkritik am Zustand des politischen Diskurses eine Abrechnung mit Donald Trump. Bush sprach von Mobbing, Lügen und Vorurteilen, die den Tonfall im Land dominierten, und er machte klar, dass nicht die Bürger dafür verantwortlich sind, sondern jene, die Demokratien schützen sollten. Etwa der Präsident. Dass kurz danach auch Barack Obama in diese Kerbe schlug, zeigt, dass die beiden sich absprechen und die Sorge parteiübergreifend groß ist, dass der wütende Mann im Weißen Haus das Land weiter spaltet. Die Rede von George W. Bush war ein Weckruf an die Republikaner, sich zu emanzipieren von ihrem Präsidenten. Donald Trump ist gewählter Staatschef, keine Frage. Aber wer sagt denn, dass US-Kongressmitglieder den hasserfüllten Duktus, die unsäglichen Halbwahrheiten und das stümperhafte Gesetzeswerk abnicken müssen, nur weil sie Republikaner sind? Der Aufstand gegen Trump hat begonnen.
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