Rheinische Post: Kommentar
Die AfD muss beobachtet werden
= VON KRISTINA DUNZ
Düsseldorf (ots)
Die Forderung nach einer Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz ist berechtigt. Zwar stellen sich AfD-Mitglieder derart offen gegen die liberale Ordnung, dass es gar keinen Geheimdienst braucht, um das aufzudecken. Man muss nur Zeitung lesen. Aber das, was man so erfährt, lässt Sorgen aufkommen, dass es nur die Spitze des Eisbergs ist. Deshalb muss der Staat noch viel genauer hinsehen. Immer wieder werden Grenzüberschreitungen bekannt. Wie die, dass Mitglieder einer AfD-Besuchergruppe aus dem Wahlkreis der AfD-Fraktionschefin Weidel während eines Besuches der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen die Existenz von Gaskammern in Zweifel zogen. Wie das Gerede von Weidels Amtskollegen Gauland, der nach den fremdenfeindlichen Aufmärschen in Chemnitz erst sagt: "Wenn eine solche Tötungstat passiert, ist es normal, dass Menschen ausrasten." Und als die Lage weiter eskaliert ist, erklärt, das Ausrasten sei legitim, aber nicht, dass Menschen gejagt würden. Konsequenzen hat seine geistige Brandstiftung für ihn nicht, aber für das Land. Der Verfassungsschutz hat jedoch nur einen kleinen Part. Wirkungsvoller ist die Botschaft, wie es sie bei dem Open-Air-Konzert gegen Rechts geben wird: Wir sind mehr.
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