Rheinische Post: Unbelehrbar
Düsseldorf (ots)
Von Frank Herrmann
Mit dem bevorstehenden Abgang seines Stabschefs ist sie wohl endgültig gestorben, die Hoffnung, dass sich Donald Trump einhegen lässt von besonneneren Köpfen. Wenn man einem zugetraut hatte, diesen US-Präsidenten in ein Korsett halbwegs berechenbaren Regierens zu zwingen, dann war es John Kelly. Der Viersternegeneral würde für geordnete Verhältnisse sorgen, er würde Trump vor dessen schlimmsten Exzessen bewahren, gründliche Debatten ansetzen, so dass Entscheidungen nicht aus dem Bauch heraus fallen. Das war die Erwartung, doch nach knapp anderthalb Jahren ist auch Kelly gescheitert. Trump ist Trump geblieben. Ein dünnhäutiger Egomane, der auf Dauer keinen Widerspruch duldet. Und das Weiße Haus bleibt ein Jahrmarkt der Intrigen. Wie das Paar Ivanka Trump/Jared Kushner verwandtschaftliche Nähe ausnutzt, um die eigenen Günstlinge nach oben zu bringen, lässt eher an den Hof eines Königs denken als an die Vereinigten Staaten von Amerika. Bleibt die Frage, wer in diesem Weißen Haus noch dienen möchte, wenn man von vornherein weiß, dass dort nur katzbuckelnde Leichtgewichte gefragt sind.
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