Rheinische Post: Kommentar
Nicht einlullen lassen von der Deutschen Bahn
= VON MAXIMILIAN PLÜCK
Düsseldorf (ots)
Verkehrsminister Andreas Scheuer war voll des Lobes, als er nach dem zweiten Krisentreffen mit dem Bahnmanagement vor die wartende Hauptstadtpresse trat. Die ihm präsentierten Maßnahmen seien ein guter Schritt, damit schnell und zügig Verbesserungen erzielt werden könnten, sagte der Minister. Viele Zuhörer trauten ihren Ohren nicht. Denn de facto enthielt der FünfPunkte-Plan, den Bahnchef Richard Lutz nach seinem Rüffel vom Dienstag für das spontan einberufene Treffen erarbeiten lies, nichts wirklich Neues. Der Hinweis auf das neue Speisenangebot in den Bordbistros wirkte geradezu putzig, wenn man die wahren Gründe für den Unmut der Bahn-Vielfahrer bedenkt. Nicht Gulaschsuppe, sondern das Verspätungschaos nervt. Doch Scheuer ist augenscheinlich die aufgeheizte Debatte der vergangenen Tage leid und will keinen neuen öffentlichen Schlagabtausch. Natürlich ist ein hysterischer Diskurs nicht das, was die Bahn pünktlicher macht. Aber der Minister darf sich auch nicht vom Vorstand mit Altbekanntem einlullen lassen. Er muss den Druck für Reformen aufrechterhalten und mit einer ordentlichen Finanzierung dafür die Weichen stellen, dass die Bahn wieder ein verlässliches Verkehrsmittel wird.
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