Rheinische Post: Kommentar
Freiwillige Feuerwehr muss entlastet werden
= Von Christian Schwerdtfeger
Düsseldorf (ots)
Tatütata, die Feuerwehr ist da! Sie kommt, wenn es brennt, aber eben auch sehr häufig dann, wenn es das nicht tut. Etwa wenn eine Ölspur beseitigt werden muss, eine Katze im Baum hängt oder ein Fest auf irgendeiner Wiese gesichert werden soll. Ob nachts, an Feiertagen oder Wochenenden: Die Feuerwehr ist immer da. Kaum einer macht sich Gedanken darüber, dass es vielerorts die freiwillige Feuerwehr ist, die ausrückt; es sich dabei also um Menschen handelt, die das ehrenamtlich machen.
Aber die Bereitschaft, dieses für unsere Gesellschaft so wichtige Ehrenamt zu übernehmen, schwindet. Landesweit fehlen Kräfte. Beruf und Familie, so hört man immer wieder zur Begründung, seien in der heutigen Zeit immer schwieriger zu vereinbaren mit der Tätigkeit bei der freiwilligen Feuerwehr. Welcher Partner hat es schon gern, wenn der Mann oder die Frau nachts rausmuss und stundenlang weg ist? Welcher Arbeitgeber freut sich darüber, wenn sein Angestellter wieder fehlt, weil er zu einem Einsatz gerufen worden ist? Und mit Sicherheit ärgert es auch viele Ehrenamtler, wenn sie nachts um drei Uhr aufstehen sollen, um eine Ölspur zu beseitigen.
Bei der Stadt Wülfrath hat man sich genau darüber sehr genau Gedanken gemacht und ist zu dem einzig richtigen Entschluss gekommen: Die freiwillige Feuerwehr muss von banalen Aufgaben wie der nächtlichen Beseitigung von Ölspuren entbunden werden. Denn das können genauso gut Kräfte übernehmen, die dafür bezahlt werden. Auf diese Weise könnte die Feuerwehr für manch einen wieder an Attraktivität gewinnen und den Zulauf erleben, den sie dringend benötigt - und auch verdient hätte. Außerdem wird die Feuerwehr dadurch entlastet und kann sich auf das konzentrieren, wozu sie eigentlich da ist - Menschenleben retten und Feuer löschen.
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