Rheinische Post: Kommentar
Clans werden Grenzen aufgezeigt
= Von Christian Schwerdtfeger
Düsseldorf (ots)
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) scheint im Kampf gegen kriminelle Familienclans Wort zu halten. 860 Razzien und Kontrollen, 26.100 kontrollierte Personen und rund 2500 durchsuchte Objekte in nicht einmal anderthalb Jahren sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Das ist weitaus mehr, als nur Nadelstiche zu setzen, wie es Reul selbst einmal formuliert hat. Zumal dabei auch einiges herumgekommen ist. Mehr als 10.000 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten stellten die Sicherheitskräfte bei den Kontrollen fest. Zudem dürfte man jetzt nun auch jeden mit Namen kennen, der im Clanmilieu verkehrt.
Somit finden durchschnittlich fast täglich in NRW irgendwo Kontrollen statt. Einher geht damit ein enormer Kraftakt der Polizei, den viele sogenannte Experten im Vorfeld nicht für möglich gehalten haben. Und auch die Kriminellen selbst nicht. Denn nach allem, was man aus der Szene weiß, gingen die Clanmitglieder anfangs nur von einem kurzzeitigen Störfeuer der Polizei aus, einer PR-Maßnahme, um die Öffentlichkeit zu beruhigen. Mit dieser Beharrlichkeit hatte man nicht gerechnet. Und dieser enorme Druck zeigt Wirkung. Die Clans treten längst nicht mehr so großmäulig und provokant auf wie noch vor zwei Jahren. Die sogenannten Tumultlagen, in denen Polizisten von Dutzenden eingekesselt wurden, gibt es nur noch vereinzelt.
Die Entschlossenheit der Sicherheitsbehörden im Kampf gegen die kriminellen Clans ist wirklich beachtlich. Und sie dürfte auch beispiellos sein in der jüngeren Geschichte des Landes. Ausruhen darf man sich darauf nicht. Und das wird die Polizei auch nicht. Die Ermittlungserfolge dürften vielen Polizisten sogar noch mehr Ansporn sein, diesen Kriminellen weiter das Handwerk zu legen.
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