Kommentar: Jedes Land muss sein eigenes Tempo finden
Düsseldorf (ots)
Der neue Beschluss der Kultusministerkonferenz lässt den Ländern viele Freiheiten beim Neustart der Schulen. "Jede Schülerin und jeder Schüler soll bis zu dem Beginn der Sommerferien tage- oder wochenweise die Schule besuchen können", steht in dem Konzept lediglich zu lesen. Wie die Bundesländer dies umsetzen, ist weitgehend ihnen überlassen. Darüber, dass als nächstes die Viertklässler und diejenigen Schüler an der Reihe sind, denen im kommenden Jahr Prüfungen bevorstehen, besteht zwischen den Ländern zwar noch Konsens. Danach aber ist ihr Gleichschritt beendet. Das ist sinnvoll, denn die Voraussetzungen in den einzelnen Bundesländern sind zu unterschiedlich. Limitierender Faktor Nummer eins sind Alter und Vorerkrankungen des Lehrpersonals. Die Ausfallquote in manchen Kollegien liegt bei 50 Prozent oder mehr. Gleichzeitig müssen die Klassen und Kurse aufgeteilt werden, um die Abstandsregel einzuhalten - es werden also noch mehr Lehrer gebraucht. Auch die Raumkapazitäten sind in vielen Schulen begrenzt, ländliche Regionen sind hier oft besser ausgestattet. Und schließlich wird sich das Infektionsgeschehen von Land zu Land recht unterschiedlich entwickeln. Es ist daher weiterhin notwendig, auf Entwicklungen flexibel zu reagieren. Der Nachteil: Die Planungsunsicherheiten etwa für Eltern und Schüler werden nicht kleiner. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat dabei offenbar eine Lektion gelernt. Anders als bei den ersten Schulöffnungen will sie die Kommunen dieses Mal nicht mit einem fixen Öffnungstermin unter Druck setzen. Frühestens ab dem 7. Mai sollen die nächsten Schüler zurückkommen. Wohl um den Städten und Gemeinden mehr Vorbereitungszeit zu geben. Denn der Zorn dort ist groß.
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