Rheinische Post: Historische Tage für Nahost Leitartikel von Godehard Uhlemann
Düsseldorf (ots)
Die Ereignisse der kommenden Woche werden den Nahen Osten verändern. Israelis wie Palästinenser müssen auf der Hut sein, das Ausleben ihrer Gefühle nicht zum Bremsklotz für weitere Veränderungen werden zu lassen. Die Aufgabe der jüdischen Siedlungen und der Abzug der Soldaten aus dem Gazastreifen ist weder Sieg noch Niederlage. Es war nicht der palästinensische Terror, der Ministerpräsident Scharon zum Abzug gebracht hatte. Es war die Einsicht in die Notwendigkeit politisch sinnvoller Schritte, um einen blockierten Friedensprozess wieder zu beatmen. Der Nahost-Konflikt lässt sich eben nicht ausschließlich militärisch lösen. Die Siedler erleben ihren Abzug als Bruch langjähriger Scharonscher Siedlungspolitik. Doch der alte Panzergeneral hat wohl erkannt, dass das Pochen auf Maximalforderungen am Ende keine Sicherheit für die Bürger bringt. Das gelingt nur mit einem fairen Ausgleich. Die Israelis brauchen Sicherheit, so wie die Palästinenser eine Perspektive benötigen. Der Gaza-Streifen ist für seine Bewohner erst dann ein Gewinn an Zukunft, wenn die Menschen dort ihre Familien ernähren können. Wer hierfür internationale Hilfe einfordert, muss bereit sein, die Terroristen in den eigenen Reihen zu neutralisieren. Israel muss den Palästinensern die Chance geben, diesen schwierigen Prozess zu bewältigen. Wenn das nicht gelingt, wird das Wort Gaza zum Synonym für Scheitern.
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