Rheinische Post: Töne gegen den Tod
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Das war ein politischer Paukenschlag mit hoffentlich langem Nachhall. Ein im Jüdischen wurzelnder Dirigent gibt im von Israel besetzten Ramallah ein Konzert mit einem jüdisch-palästinensisch-arabischen Orchester unter dem Motto "Freiheit für Palästina". Daniel Barenboim hat in Unruhezeiten in Nahost Mut gezeigt. Er hat das Richtige getan, um Anderen Mut zu machen. Er bringt sich ein in ein Projekt, das den Frieden fördern will und daher Signalwirkung für sich beanspruchen darf. Musik gegen das Töten. Diese Botschaft Barenboims ist an beide Seiten im nahöstlichen Dauerkonflikt gerichtet. Sie kehrt ein in langen Zeiten eingefrästes Denkmuster total um. Jahrhunderte lang sind Menschen mit Marschmusik und Trommelwirbel ins Verderben gezogen. Ihre Toten haben sie mit getragener Trauermusik beerdigt. Nun zieht Barenboim mit Beethoven und Mozart in den Frieden. Man muss dem Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden dafür danken und ihm grenzenlosen Erfolg wünschen. Junge Menschen musizieren gemeinsam, anstatt sich hasserfüllt gegeneinander zu stellen. Friedfertigkeit ist auch das Ergebnis von Erziehung. Musik braucht Harmonie, die den Dirigenten der Politik so fremd geworden ist.
Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell