Rheinische Post: Gerechter Preis
Düsseldorf (ots)
Von Norbert Robers
Endlich! Nach der EU-Kommission wird heute auch das Europäische Parlament einem Bündel von Maßnahmen zustimmen, das Erforschung und Zulassung von Medikamenten für Kinder verbessern soll. Fast ein Jahrzehnt haben Eltern und Ärzte auf diese Initiative gewartet. Allen Beteiligten - Firmen, Politikern und Beamten - ist der gleiche Vorwurf zu machen. Sie haben nüchtern kalkuliert: Für die wenigen Tausend betroffenen Kinder lohnen sich keine eigenen Medikamententests. Sie alle verspürten nur einen geringen Handlungsdruck. Die jetztige Lösung ist ein vernünftiges Angebot an die Industrie. Die USA haben gute Erfahrungen mit einem ähnlichen Modell gemacht. Die pharmazeutischen Unternehmen testen demnach in Zukunft alle Medikamente auch auf ihre Verträglichkeit für Kinder. Das kostet Geld, viel Geld, das die Politik und damit die Gesellschaft nicht zu zahlen bereit ist. Insofern ist es nur gerecht, dass die Firmen einen Teil ihrer Investitionen wiederbekommen, indem sie die getesteten Arzneien länger als üblich exklusiv vermarkten können. Dieser Schutz vor Nachahmern beziehungsweise Generika-Herstellern ist trotz der hohen Wertschätzung des freien Wettbewerbs in Europa ein akzeptabler Preis.
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