Rheinische Post: Grüne ohne Vater
Düsseldorf (ots)
Von Eva Quadbeck
Der Diplomat Joschka Fischer hat dem Kanzler gezeigt, wie man in Würde abtritt. Fischer hat die Niederlage von Rot-Grün offen eingestanden und persönliche Konsequenzen gezogen. Fischers Entscheidung schwächt Schröders Position. Der Noch-Kanzler, der - von Macht geblendet - Grüne und FDP herrisch in eine Ampelkoalition zwingen wollte, steht nun mit zwei Körben da. Die FDP hat von vornherein abgewinkt. Nun hat sich mit Fischer auch noch der Mann aus der ersten Reihe verabschiedet, der die Grünen für Schröder regierungsfähig gebogen hat. Mit seinem Abgang hat Patriarch Fischer auch den Weg für offene Gespräche über eine schwarz-gelb-grüne Koalition frei gemacht. Für den Noch-Außenminister wäre es nicht in Frage gekommen, Angela Merkel als Kanzlerin und Chefin zu akzeptieren. Für die Partei der Grünen kommt der weitgehende Rückzug ihres "heimlichen Vorsitzenden" einem Erdbeben gleich. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, was die Grünen noch sind außer Projekt Fischer. An "Gottvater", wie die Grünen ihn teilweise spöttisch nennen, ist in der Partei bisher keiner vorbeigekommen. Nicht zuletzt stellt sich die Frage: Hält Fischer das durch? Sich zurückzuhalten?
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