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Rheinische Post: Neue alte FDP

Düsseldorf (ots)

Von Margarete van Ackeren
Wahlsiege sind etwas Schönes. Wenn man sorgsam damit umgeht, kann 
man sogar länger etwas davon haben. Die FDP aber ist gerade wieder 
dabei, den frisch gewonnenen Respekt zu verspielen. Noch ist nicht in
der fernsten Ferne erkennbar, wie eine neue Bundesregierung aussehen 
könnte, da zeichnet sich Krach um die Fraktionsführung ab. Dass Guido
Westerwelle gerade jetzt mit Wolfgang Gerhardt einen Streit 
anzettelt, ist unklug. Mag sein, dass er als Parteivorsitzender das 
Recht hat, auf jeden Posten zuzugreifen. Doch das rigide Vorgehen des
FDP-Chefs verkennt den Anteil, den gerade Gerhardt am Wahlerfolg 
hatte.
Es war Westerwelle, der seine Partei in den legendären Spaßwahlkampf 
führte. Er selbst machte sich dann aber auch daran, die Liberalen 
wieder auf einen soliden Weg zurückzubringen. Als Westerwelle nun 
versicherte, die FDP halte am Wahlversprechen fest, nicht an einer 
"Ampel" mitzuwirken, vermittelte er ein völlig neues FDP-Gefühl: FDP 
und Prinzipientreue passten nämlich bisher schlecht zusammenx0e 
jedenfalls, sobald es um Karriere-Fragen ging. Wenn sich die 
Liberalen jetzt doch wieder Hahnenkämpfe leisten, werden Zweifel an 
ihrer Läuterung wachsen. Ein Startnachteil für mögliche Neuwahlen.

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